Chronik
1724
In der Krämerordnung von 1724 wurde Elisabeth Steinauer-Kälin durch das Los der 'Schäfli'-Stand beim 'Wollenhaus' (heute altes Schulhaus) zugeteilt. Damit die Schäfli-Leute unter sich keinen Streit bekamen, war das damals so üblich. Mit der Einweihung der neuen Klosterkirche 1735 gab es eine neue Regelung.
Um 1730
Magdalena, die Tochter von Elisabeth Steinauer-Kälin, übernimmt das 'Schäfli'-Geschäft ihrer Mutter. Sie heiratet mit Jos. Anton Kürzi.
1798
Die gemeinsame Tochter von Magdalena und Jos. Anton Kürzi-Steinauer, Magdalena Mechthild Kürzi (1755-1822), führte die Familientradition weiter. Zusammen mit ihrem Mann Malchias Steinauer wohnte sie in einem kleinen Haus an der unteren Langrüti (heute Langrütistrasse 15).
Die Frauen stellten die Pilgergebäcke im Nebenerwerb in ihren Kachelöfen her. Bei der Plünderung von Einsiedeln 1798 hatten die Franzosen den ganzen wertvollen Bienenhonig bis ans 'Chärnehus' verschleudert.
Um 1820
Elisabeth Steinauer (1787-1861), die Tochter von Magdalena Mechthild und Malchias Steinauer-Kürzi, verheiratete sich in zweiter Ehe mit Jos. Benedikt Steinauer, Winkelried, Sternenplatz und verkaufte 'Schäfli' auf dem Klosterplatz.
1850
Die einzige Tochter von Elisabeth und Jos. Benedikt Steinauer-Steinauer, Apollonia Steinauer (1827-1905) verheiratete sich mit Jakob Eberle (1824-1900) Schuhmachermeister zum Goldapfel.
Apollonia übernahm von ihrer Mutter Elisabeth die Schafbock-Fabrikation. Als Jakob Eberle realisierte, dass das Gewerbe seiner Frau mehr Erfolg brachte als sein Beruf, wandte er sich der Tätigkeit seiner Lebensgefährtin zu. Bis zu diesem Zeitpunkt war im Goldapfel weder eine Bäckerei noch ein Verkaufslokal vorhanden. Die Schafböcke wurden einfach im Kachelofen gebacken und den Pilgern in der Wohnstube zum Verkauf angeboten.
Jakob Eberle erweiterte seine Geschäftsbasis, indem er neben den traditionellen Schafböcken auch Lebkuchen zu fabrizieren begann. Ein alter Stall, in welchem eine Ziege gehalten wurde, musste weichen. An dieser Stelle wurde ein kleiner Verkaufsladen gebaut.
Der Ehe von Jakob Eberle entsprangen zwei Töchter und zwei Söhne. Franz, der ältere Sohn, trat in die Fussstapfen seines Vaters, während Meinrad sich zum Schriftsetzerberuf entschloss.
1884
Nachdem Franz Eberle auf die Übernahme des elterlichen Betriebes verzichtete, trat dessen jüngerer Bruder Meinrad Eberle (1855-1926) ebenfalls ins väterliche Unternehmen ein. Aus dem Schriftsetzer wurde ein tüchtiger 'Lebzelter', wie die Schafbockbäcker auch genannt wurden.
In der Ratsherrentochter Maria Kälin (1863-1919) aus dem 'Sternen', Etzel, fand Meinrad Eberle eine tüchtige Geschäftsfrau, mit deren Hilfe er seine Schafbock- und Lebkuchenfabrikation erweiterte.
Franz Eberle (1851-1940) arbeitet Seite an Seite mit seinem Bruder Meinrad Eberle. Er blieb die eigentliche Seele des Geschäfts.
Ein selten gutes Einvernehmen, ein Wille und ein Werk beherrschten das Brüderpaar, das gemeinsam das Geschäft zu einer ersten Blüte brachte.
Der intelligente Junggeselle schuf mit dem einfachen Mittel seines Sackmessers unzählige, noch heute im Gebrauch stehende Modelle für Schafböcke, Chräpfli, Lebkuchen und Tirggel. Er verhalf dem begehrten Einsiedler Wallfahrtsgebäck zu neuen Formen und neuem Glanz. Sein berufliches Können, seine Bescheidenheit, aber auch seine geschickte und wohltätige Hand waren dorfbekannt.
Franz Eberle lebt im Goldapfel nicht nur in dankbarer Erinnerung, sondern im wahrsten Sinne des Wortes in seinem eigenen Werke weiter.
1896
Das Haus zum Goldapfel wurde renoviert, eine Bäckerei eingebaut und das Verkaufslokal vergrössert. Das Resultat war der Laden, wie wir ihn heute kennen. Es ist heute das älteste Geschäftshaus weit und breit
Meinrad und Maria Eberle-Kälin hatten drei Söhne und eine Tochter.
1912
Das Geschäft ging 1912 an den ältesten Sohn Meinrad Eberle (1884-1965) über. Er war der letzte rein handwerklich tätige Lebzelter.
Zusammen mit seiner tüchtigen Frau Josy Eberle-Ruckli (1889-1974) führte er den Goldapfel 50 Jahre lang bis 1962.
Sie führten das Unternehmen durch die Krisenjahre und die beiden Weltkriege.
1919-1920
Abbruch des Zykloramas, das auch Panorama universell genannt wurde.
Neubau der Backstube am Ort des Zykloramas, vis-à-vis des Goldapfels.
Meinrad und Josy Eberle-Ruckli hatten zwei Söhne und eine Tochter.
1962
Die Tochter Irma (1918-1984) und Schwiegersohn Dr. iur. Karl Oechslin-Eberle (1910-1980) übernehmen die Geschäftsführung des Goldapfels.
1970
Kauf und Umbau der Liegenschaft Traube und Eröffnung des Ladens an der Hauptstrasse 67.
Dr. iur. Karl und Irma Oechslin-Eberle hatten zwei Söhne.
1979
Das Geschäft ging 1979 an den ältesten Sohn Karl über. Zusammen mit seiner Frau Sandra Oechslin-Seiler führte er das Unternehmen während knapp 40 Jahren.